Neulich beobachtete ich Kinder, die mit bunter Kreide phantasievoll den asphaltierten Stichweg zu unserem Haus 'verschönten'.

Sogleich erwachten in mir Kindheitserinnerungen. 
-  Diese Art der Malerei hatten meine Freundin und ich auch geliebt! –

Mit wahrer Wonne malten wir „Hinkelkästchen“ – so nannte man es damals – auf die sauberen Bürgersteige. Doch dabei ließen wir es nicht bewenden – nein – die Wände bei uns im Hof waren zu verlockend. Also verzierten wir sie mit bunten Ornamenten und bewunderten anschließend wohlwollend unsere Arbeit.

Nicht so meine Eltern. Als sie unser Werk sahen, schimpften sie fürchterlich.

Wütend über diese  „Schmiererei“ drückten sie uns einen Eimer mit Wasser und zwei Bürsten in die Hände, begleitet von den Worten:
"In spätestens zwei Stunden ist alles wieder abgewaschen! Habt ihr verstanden?“

Das war ein harte und mühsame Arbeit für uns gewesen, die wir so schnell nicht wiederholen wollten.

So hatten wir uns lieber auf die Bürgersteige beschränkt. Sie wurden schließlich durch Regen von selber wieder sauber.

 
© Helga Salfer